Schweizer Arbeitsmarkt setzt Abwärtstrend fort
Der Schweizer Stellenmarkt kühlt sich weiter ab. Im 2. Quartal ist die Zahl der freien Stellen laut dem Personaldienstleister Adecco deutlich geschrumpft.
Auf Initiative des Schweizerischen Psychologen Verbandes (FSP) hat die Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV) ein interdisziplinäres nationales Projekt ins Leben gerufen, um für die Umsetzung der berufsbezogenen Eignungsdiagnostik in der Schweiz einen Standard zu entwickeln. Ziel ist es, eine Schweizer Norm zu schaffen, die bei berufsbezogenen Eignungsbeurteilungen bestmögliche Ergebnisse garantiert und sowohl Transparenz als auch die Gleichbehandlung von Kandidatinnen und Kandidaten gewährleistet.
Die auf Human-Risk-Management spezialisierte Firma Aequivalent mit Sitz in Yverdon (VD) ist Teil der offiziellen SNV-Arbeitsgruppe. Als Anbieterin einer digitalen Plattform für Mitarbeiterscreening mit Hintergrundüberprüfungen (sogenannten «Background Checks») ist sie beim Normungsprozess beteiligt, um mit ihrer Expertise die Risikomanagement-Sicht in dieses interdisziplinäre Projekt einzubringen.
Im Rahmen einer Umfrage innerhalb des SNV-Netzwerkes von über 880 öffentlichen und privaten Organisationen hat Aequivalent zahlreiche Interviews durchgeführt, um aus der Perspektive der Risikominderung empirische Daten zu Mitarbeiterscreening-Prozessen in Schweizer Behörden, NGOs, NPOs, Industrie und Handel zu erheben.
Laut Umfrage ist die Personalabteilung in den meisten Organisationen für die Mitarbeiterscreening-Prozesse verantwortlich, während die Abteilungen Risikomanagement, Sicherheit und Compliance am häufigsten aufgefordert werden, eine «unterstützende» Rolle zu spielen. 80% der Befragten verfügen über Richtlinien oder Verfahren zur Minderung menschlicher Risiken. Am häufigsten betreffen diese Massnahmen die Einführung verbesserter Einstellungs- und Auswahlverfahren (52%), mit einigem Abstand gefolgt von Whistleblowing (24%) und verstärkten internen Kontrollverfahren (14%). 78% der Befragten haben ihre Richtlinien und Verfahren formalisiert und 58% der Befragten wenden sie auch auf externe Auftragnehmer oder Berater an.
Diplome und Qualifikationen (76%), Vorstrafen (61%), ehemalige Arbeitgeber (59%) und finanzielle Integrität (37%) werden am häufigsten systematisch vor der Einstellung überprüft. Öffentliche Internetpräsenz, Nebentätigkeiten (Interessenkonflikte) und Beschäftigungslücken werden manchmal bis oft überprüft. Um diese Elemente korrekt verifizieren zu können, überprüft die Mehrheit der befragten Organisationen die Identität (71%) und aktuelle Adresse (59%) des Kandidaten. Bei Nebentätigkeiten, Tätigkeiten während Beschäftigungspausen und Fahraufzeichnungen wird häufiger auf Dokumente oder Erklärungen der Mitarbeiter zurückgegriffen (wodurch diese Organisationen Integritätsrisiken ausgesetzt sind).
Bei der Überprüfung von Referenzen bei ehemaligen Arbeitgebern werden am häufigsten die Gründe für das Austreten (69%), die Leistung (69%) und die Verantwortlichkeiten (63%) überprüft. Stellenbezeichnung, Start- und Enddatum, Persönlichkeit sowie mögliche Integrität oder disziplinarische Verfahren werden in mehr als 40% der Organisationen systematisch überprüft.
68% der befragten Organisationen haben eine Liste mit sensiblen Funktionen erstellt. Bei den regulierten Organisationen, die geantwortet haben, beträgt dieser Prozentsatz 90%. Zugang zu finanziellen Ressourcen, Entscheidungsbefugnisse und rechtliche Verantwortung sind die drei wichtigsten Elemente, die eine Position als «gefährdet» definieren. Der Zugang zu strategischer Infrastruktur, der Zugriff auf Kundendaten und sicherheitsrelevante Funktionen folgen dicht dahinter und werden von mehr als zwei Dritteln der befragten Organisationen als riskant angesehen. Von fünf «menschlichen Risiken», die bei der Einstellungsprüfung gemindert werden müssen, wird (mangelnde) Integrität am häufigsten als «sehr wichtig» eingestuft. Es folgen das Fehlen von Qualifikationen oder das Vorhandensein von Interessenkonflikten.
Bei E-Reputationsprüfungen (Internet) werden das Fehlen diskriminierender Bemerkungen (73%) und die Offenlegung vertraulicher Informationen (68%) am häufigsten als «sehr wichtige» Elemente angegeben, die beim Screening überprüft werden müssen. Das Fehlen problematischer Inhalte (54%), Inkonsistenzen mit dem Lebenslauf (48%) und die Zugehörigkeit zu kontroversen Gruppen (48%) werden ebenfalls von mehr als 40% der Organisationen als sehr wichtig angesehen.
49% der Befragten haben ein Verfahren zur periodischen Überprüfung von Personen nach deren Eintritt in die Organisation eingeführt: 20% für alle Rollen in der Organisation und 29% für einen Teil der Funktionen. Ein periodisches Screening wird in der Regel alle 2 bis 3 Jahre durchgeführt. Die am häufigsten verifizierten Elemente bei einer erneuten Überprüfung sind Strafregister (90%), finanzielle Integrität (80%) und Nebentätigkeiten (60%). Adresse und öffentliche Internetpräsenz werden von mehr als 40% der Organisationen beim erneuten Screening überprüft.
In Bezug auf den Datenschutz von Mitarbeiter- und Kandidatendaten geben 95% der teilnehmenden Unternehmen an, das Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG) einzuhalten, während 32% die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) einhalten. Eine Mehrheit von 80% der Befragten gab an, dass ihre Organisation einen Verhaltenskodex führt. Nur 10% der Unternehmen verfügen derzeit über eine Zertifizierung im Bereich der Informationssicherheit.
Die Umfrageergebnisse unterstützen die Initiative zur Integration von Aspekten des Mitarbeiterscreening Prozesses in die schweizerische Übernahme der deutschen Norm DIN 33430 Berufsbezogene Eignungsdiagnostik und geben einen guten Hinweis darauf, welche Elemente in der Schweiz als die wichtigsten Praktiken beim Mitarbeiterscreening-Prozess angesehen werden.
Basierend auf den Umfrageergebnissen werden folgende Empfehlungen ausgesprochen:
Die detaillierten Ergebnisse der Umfrage in englischer Sprache finden Sie unter folgendem Link:
Der Schweizer Stellenmarkt kühlt sich weiter ab. Im 2. Quartal ist die Zahl der freien Stellen laut dem Personaldienstleister Adecco deutlich geschrumpft.
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