Keine Klassenpflege
Mehr als die Hälfte der Heimbewohner ist auf Ergänzungsleistungen angewiesen. Daniel Bollinger ist froh, dass so alle unabhängig von ihren finanziellen Verhältnissen in ein Pflegeheim können.
Mit geeigneten Bildungsmassnahmen könnte ein Teil der von Sozialhilfe unterstützten Personen nachhaltig in den Arbeitsmarkt integriert werden, argumentierten Vertreter der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (Skos). Denn: Die Hälfte der Sozialhilfebeziehenden habe keinen Berufsabschluss. Der Arbeitsmarkt stöhne unter dem Mangel an ausgebildeten Arbeits- und Fachkräften, und die fortschreitende Digitalisierung schraube die Anforderungen an die Erwerbstätigen immer höher.
Bildung schaffe Wohlstand für die Gesellschaft und sorge für die von der Wirtschaft benötigten Arbeitskräfte, heisst es in einer Mitteilung von Skos und dem Schweizerischen Verband für Weiterbildung (SVEB). Und sie sei zentrale Voraussetzung zum Schutz des Individuums vor Armut. Unterstützt werden Skos und SVEB von einer breiten Allianz aus Wirtschaft und Bildung, so vom Arbeitgeberverband (SAV), dem Gewerbeverband (SGV), dem Gewerkschaftsbund (SGB), von Travailsuisse, der Konferenz der Kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) und der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und -direktoren (SODK).
Die Botschaft der Allianz ist laut Skos und SVEB klar: Alle Sozialhilfebeziehenden sollen - auf der Grundlage ihres Potenzials - die Möglichkeit erhalten, sich weiterzubilden. Denn davon würden alle profitieren. Die Wirtschaft erhalte dringend benötigte Arbeitskräfte, der Staat werde entlastet von Sozialhilfekosten und unterstützte Personen könnten ihren Lebensunterhalt wieder selbstständig sichern.
Im Jahr 2021 wurden laut Skos rund 182000 Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren durch die Sozialhilfe unterstützt. Etwa die Hälfte von ihnen verfügte über keinen Berufsabschluss, und ein Drittel hatte Schwierigkeiten im Bereich der Grundkompetenzen. Bisher habe in der Sozialhilfe die direkte Arbeitsplatzvermittlung im Vordergrund gestanden. Die Erfahrung zeige aber, dass ohne verbesserte Grundkompetenzen und ohne Berufsabschluss die Integration in den Arbeitsmarkt nicht nachhaltig gelinge.
Skos und SVEB sehen eine Ausweitung der Weiterbildungsoffensive als dringend notwendig an. Darum soll in der Sozialhilfe mit dem Aufbau von stabilen Förderstrukturen in bis zu 40 weiteren Sozialdiensten die Weiterbildung in den Jahren 2023 bis 2026 in der ganzen Schweiz verankert werden. Mit der Weiterentwicklung und Etablierung der Zusammenarbeit zwischen der Sozialhilfe und den kantonalen Bildungsdirektionen mit ihren kantonalen Programmen zur Förderung der Grundkompetenzen Erwachsener soll eine verstärkte Nutzung der Bildungsangebote für Personen in der Sozialhilfe ermöglicht werden.
Schliesslich wird die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Sozialdiensten und der Wirtschaft angestrebt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung von branchenspezifischen Qualifizierungsangeboten, die für Sozialhilfebeziehende einen niederschwelligen Einstieg in die jeweilige Branche ermöglichen. Neue Kooperationsformen zur Förderung der Weiterbildung sollen ebenfalls getestet werden. (sda/gg)
Mehr als die Hälfte der Heimbewohner ist auf Ergänzungsleistungen angewiesen. Daniel Bollinger ist froh, dass so alle unabhängig von ihren finanziellen Verhältnissen in ein Pflegeheim können.
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