Sozialhilfe geht 2021 zum dritten Mal zurück

Dienstag, 21. März 2023
Im zweiten Pandemiejahr sind die Zahlungen der Sozialhilfe um 1.2% zurückgegangen. Die Ausgaben für alle Formen bedarfsabhängiger wirtschaftlicher Sozialleistungen stiegen gleichzeitig um 0.7%. Sie beliefen sich 2021 insgesamt auf 8.8 Mrd. Franken.

Damit lag das Gesamtwachstum der armutsbekämpfenden bedarfsabhängigen Sozialleistungen von Bund, Kantonen und Gemeinden tiefer als im Vorjahr, als es 1.2% erreichte, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte. Mit 62.1% oder 5.4 Mrd. Franken entfiel der Hauptanteil auf Ergänzungsleistungen (EL) der AHV und IV, ein knappes Drittel auf die wirtschaftliche Sozialhilfe. Die übrigen 6.4% der Sozialleistungen erfolgten in Form von Alters- und Invaliditätsbeihilfen, Arbeitslosenhilfen, Familienbeihilfen, Alimentenbevorschussungen und Wohnbeihilfen. Mit Ausnahme der Alimentenbevorschussung richten nicht alle Kantone diese Leistungen aus.

Weniger Sozialhilfebezüge

9.3% der ständigen Wohnbevölkerung bezogen 2021 mindestens eine bedarfsabhängige Sozialleistung. Ihre Zahl sank um 1.1%. Im Vorjahr hatte die Quote noch 9.5% betragen. Pro Kopf blieben die Ausgaben mit 1003 Franken stabil. Bei der Sozialhilfe zeigte sich mit 1.2% oder 34 Mio. Franken zum dritten Mal in Folge ein Rückgang. In den beiden Vorjahren fiel der Rückgang allerdings deutlich unter 1% aus. Die Nettoausgaben der Sozialhilfe beliefen sich auf 2.8 Mrd. Franken.

Die Zahl der Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger sank 2021 um 2.5%. Das führte gemäss dem BFS insgesamt zu einem Anstieg der durchschnittlichen jährlichen Nettoausgaben um 1.4% auf 10419 Franken pro Kopf. 2020 gingen die Ausgaben um 0.9% zurück, während die Zahl der Beziehenden um 0.2% abnahm.

Auf die Sozialhilfe entfielen damit 1.3% aller Ausgaben für Sozialleistungen. Gemäss der Gesamtrechnung der Sozialen Sicherheit lagen diese 2021 bei insgesamt 207 Mrd. Franken. 2020 betrug der Anteil der Sozialhilfe an der Gesamtleistung noch 1.4%.

75 Millionen mehr für Ergänzungsleistungen

Der höchste Ausgabenzuwachs der armutsbekämpfenden bedarfsabhängigen Sozialleistungen zeigte sich 2021 bei den Ergänzungsleistungen mit 1.4% (75 Mio. Franken), gefolgt von den Familienbeihilfen mit 3.9% (6.6 Millionen).

Die Ausgaben für die Arbeitslosenhilfe und für Alimentenbevorschussungen stiegen jeweils um gut 4 Mio. Franken (10.6 bzw. 4.6%) und diejenigen für Alters- und Invaliditätsbeihilfen um 3.4 Mio. Franken (1.7%). Neben der Sozialhilfe verzeichneten nur die Wohnbeihilfen rückläufige Ausgaben.

Coronakrise hatte kaum Auswirkungen auf Sozialleistungen

Aus den Zahlen schliesst das BFS, dass sich die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie auch 2021 kaum auf die Sozialleistungen auswirkten. Dazu trugen Abfederungsmassnahmen von Bund und Kantonen bei. Darunter fallen die verlängerte Bezugsdauer bei der Arbeitslosenversicherung und die Entschädigung bei Erwerbsausfall.

Am 1. Juli 2021 trat die Überbrückungsrente für ältere Arbeitslose in Kraft, eine neue bedarfsabhängige Sozialleistung. 2021 wurden Überbrückungsleistungen von 1.8 Mio. Franken gewährt. (sda/gg/BFS)

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