Tiefste Arbeitslosenquote seit über 20 Jahren

Montag, 09. Januar 2023
Die Arbeitsmarktentwicklung war 2022 zunehmend durch eine Verknappung des Arbeitskräfteangebots geprägt. Langzeittiefstwerte bei den Arbeitslosenzahlen waren die Folge: Für das Berichtsjahr 2022 resultiert daraus eine Arbeitslosenquote von 2.2%.

Mit der wirtschaftlichen Erholung und der sinkenden Arbeitslosigkeit sei es für die Unternehmen im Verlauf des Jahrs 2022 zunehmend schwieriger geworden, Arbeitskräfte für sich zu gewinnen, schreibt das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Dass die Schwierigkeiten zuletzt auch bei unqualifizierten Arbeitskräften anstiegen, weise auf eine konjunkturell bedingte Verknappung des Arbeitskräfteangebots hin. Auf Grund der erwarteten Eintrübung der Konjunktur dürfte sich die Arbeitskräftenachfrage im laufenden Jahr wohl abschwächen. Die individuelle Herausforderung für die Unternehmen, ihre Attraktivität als Arbeitgeberin bzw. Arbeitgeber zu beweisen, bleibe aber bestehen. 

Kontinuierlicher Rückgang der Arbeitslosen im 2022

2022 setzte sich die positive Arbeitsmarktentwicklung des Vorjahres fort. Langzeittiefstwerte bei den Arbeitslosenzahlen waren die Folge. Die saisonkorrigierte Arbeitslosenquote verringerte sich von 2.3% auf 1.9% im Jahresverlauf. Der Umfang der ausbezahlten Kurzarbeitsentschädigung (KAE) entwickelte sich 2022 stetig zurück. Ab Juli 2022 wurde pro Monat weniger KAE ausbezahlt als vor Beginn der Covid-Krise.
Bereits ab Januar gingen laut Seco sowohl die Zahl der registrierten Stellensuchenden als auch der Arbeitslosen kontinuierlich zurück. Im Oktober verlangsamte sich der Rückgang bei den Arbeitslosen. Mit 96941 lag die Arbeitslosenzahl Ende Dezember 2022 um 24787 bzw. um 20.4% unter dem Wert von Dezember 2021. Für das Jahr 2022 resultiert daraus eine Arbeitslosenquote von 2.2%, was einer Abnahme um 0.8 Prozentpunkte gegenüber 2021 (3%) entspricht. Dabei handelt es sich um die tiefste Arbeitslosenquote seit über 20 Jahren. 2001 wurde zuletzt mit 1.7% eine tiefere Arbeitslosenquote ausgewiesen. Die Anzahl der Stellensuchenden liegt im Jahresdurchschnitt 2022 bei 175549 und damit ebenfalls deutlich unter dem Durchschnittswert aus dem Vorjahr (-53381/-23.3%).

Kurzarbeitsentschädigung auf Vorkrisen-Niveau

Bisher wurde für das Jahr 2022 Kurzarbeitsentschädigung (KAE) in der Höhe von rund 366 Mio. Franken ausbezahlt, was im Vergleich zum Vorjahr mit Ausgaben von 4.9 Mrd. Franken einer deutlichen Reduktion entspreche. Ausgehend von 81925 Arbeitnehmenden (10003 Betriebe), für die im Januar 2022 KAE ausbezahlt wurde, hat sich der Umfang der KAE stetig reduziert. Im Oktober 2022 (aktuellster verfügbarer Monat) wurde bisher für 1894 Arbeitnehmende (175 Betriebe) KAE abgerechnet, was einem tieferen Stand entspreche als zu Beginn des Jahrs 2020. Diese Werte dürften noch leicht ansteigen, da die Unternehmen drei Monate Zeit hätten, um ihre Abrechnungen einzureichen.

Arbeitslosenversicherung mit Einnahmenüberschuss

Der Bund stattete die Arbeitslosenversicherung wegen den coronabedingten Auswirkungen auch im Jahr 2022 mit einer ausserordentlichen Zusatzfinanzierung in der Höhe der geleisteten KAE aus. Der Ausgleichsfonds der Arbeitslosenversicherung wird das Rechnungsjahr 2022 gemäss aktuellen Schätzungen bei einem Gesamtertrag von 9.6 Mrd. Franken (2021: 14.1 Mrd. Franken) und einem Gesamtaufwand von 7.4 Mrd. Franken (2021: 14.3 Mrd. Franken) mit einem Einnahmenüberschuss von 2.3 Mrd. Franken (2021: Ausgabenüberschuss 0.2 Mrd. Franken) abschliessen.

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