Die meisten Jugendlichen scheinen gemäss der von Sucht Schweiz durchgeführten Studie die ihnen gebotenen Möglichkeiten ohne grössere Probleme zu nutzen, doch für einige führt die Online-Welt zu Schwierigkeiten.
31% der Jungen und 5% der Mädchen im Alter von 15 Jahren spielen täglich Online-Videospiele. Den 15-Jährigen wurden gemäss dem «Internet Gaming Disorder Test» (IGDT-10) auch zehn Fragen zur problematischen Nutzung gestellt. Daraus wird geschätzt, dass unter denjenigen, die solche Spiele nutzen, etwa 3% ein problematisches Gamingverhalten haben (Jungen und Mädchen etwa gleich). Die problematische Nutzung könne laut Mitteilung von Sucht Schweiz in manchen Fällen auf eine Suchterkrankung hindeuten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schliesst die Videospielnutzungsstörung in ihre Liste der Krankheiten mit ein.
Jedes 10. Mädchen mit problematischer Nutzung von Social Media
82% der 15-jährigen Jungen und 89% der gleichaltrigen Mädchen nutzen die sozialen Netzwerke wie WhatsApp, Snapchat, TikTok oder Instagram täglich. 16% bzw. 22% sagen, sie seien praktisch den ganzen Tag online in Kontakt mit anderen (in erster Linie mit engen Freunden). Nach der «Social Media Disorder Scale» (SMDS) haben im Jahr 2022 4% der Jungen und mehr als doppelt so viele Mädchen (10 %) im Alter von 15 Jahren eine problematische Nutzung der sozialen Netzwerke. Während die Quote bei den Jungen im Vergleich zu 2018 praktisch gleichgeblieben ist, hat sie sich bei den Mädchen mehr als verdoppelt.
Die problematische Nutzung ist seit 2018 angestiegen, was auch mit der im 2022 noch präsenten Pandemiesituation zu tun haben könnte. So sei zu beobachten, dass etwa die Hälfte der 15-Jährigen oft die sozialen Netzwerke genutzt haben, um vor negativen Gefühlen zu flüchten (im Jahr 2018 waren dies noch etwa ein Drittel).
Sucht Schweiz unterstützt die Eltern
Das Wissen über Medien (Medienkompetenz) wirkt präventiv und muss gestärkt werden. Denn nebst allen Vorteilen kann die Nutzung von Online-Aktivitäten auch Risiken beinhalten. Viele Eltern sind manchmal ratlos und suchen Antworten. Für sie hält Sucht Schweiz Tipps für den Alltag bereit. Eltern sollten sich für die Online-Aktivitäten ihrer Kinder interessieren und mit ihnen darüber sprechen, auch bezüglich der Videospiele, die sie spielen, und über die in-Game-Käufe, die in diesen Spielen enthalten sind. So sollte z.B. ein Budget für Mikrotransaktionen festgelegt werden. Auch spezifische Risiken (z.B. Cyber-Mobbing) sollten angesprochen werden.
Über die Studie
Die repräsentative nationale Schülerinnen- und Schülerstudie HBSC (Health Behaviour in School-aged Children) zum Gesundheitsverhalten der 11- bis 15-Jährigen wird hierzulande alle vier Jahre von Sucht Schweiz durchgeführt. Der aktuelle Bericht zu Online-Aktivitäten stützt sich auf die neuen Daten aus dem Jahr 2022 und zeichnet die aktuelle Entwicklung nach.