Wie unterscheiden sich in Ihrer Wahrnehmung die Bedürfnisse der Generationen, und was können sie voneinander lernen?
Die Bedürfnisse der Generationen entwickeln sich in erster Linie aus der Zeit heraus, in die sie geboren wurden; so ist es selbsterklärend, dass bei den Traditionals Sicherheit einen höheren Stellenwert geniesst als bei der Generation Y oder Z. Vorurteile lassen sich in erster Linie durchbrechen, indem ich mein Gegenüber als Mensch wahrnehme und nicht vorschnell kategorisiere – etwa nach Alter, Geschlecht oder Herkunft. Je besser mir dies gelingt, desto besser kann ich dessen Handlungs-, Vorgehens- oder Verhaltensweisen einordnen und verstehen.
Laut strategischer Vorgabe der Geschäftsleitung der SFS Group sollen sich ständig zwischen 5 und 7% der Belegschaft in dualer Aus- oder Weiterbildung befinden. Welche Überlegungen stehen hinter dieser Strategie?
Die Berufsbildung und die Nachwuchsförderung haben bei uns traditionell einen sehr hohen Stellenwert. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Hans Huber, Mitgründer des Unternehmens, startete seine Berufskarriere mit einer Lehre als Kaufmann. Das kontinuierliche Wachstum des Unternehmens war nur durch ein genügend grosses Reservoir an Fachkräften möglich. Deshalb war es naheliegend, diese selbst auszubilden und auch nach absolvierter Lehrzeit weiter zu fördern. Die SFS Group Schweiz AG erkennt das schweizerische Berufsbildungssystem als äusserst wichtigen Eckpfeiler an und fördert dieses durch die Hans-Huber-Stiftung und den SFS-Lehrlingspreis.
Was unternehmen Sie im Kontext der digitalen Transformation der Arbeitswelt konkret in der Aus- und Weiterbildung älterer Mitarbeitenden?
Unsere Mitarbeitenden leisteten 2023 durchschnittlich 4.5 Weiterbildungstage. Auch in den vorangegangenen Jahren lag dieser Wert ähnlich hoch. Das Weiterbildungsangebot richtet sich gleichermassen an alle Mitarbeitenden inklusive der Lernenden. In unserem hochtechnisierten Unternehmen standen viele Weiterbildungen unter dem Stern der digitalen Transformation, gilt es doch stetig Schritt zu halten mit den rasenden Veränderungen der IT-Welt, den Standards zur Sicherstellung der IT-Sicherheit oder im korrekten Umgang mit Daten.
Sie arbeiteten die Hälfte Ihrer Karriere als Reallehrer und wechselten 2008 als Leiter Berufsbildung in die Privatwirtschaft. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
Dies ist in erster Linie dem Faktor Zufall zuzuschreiben. Die Berufswahlvorbereitung hat in der Realschule einen hohen Stellenwert. Die Berufsorientierung, so heisst das Fach heute, gehörte zu den Schulfächern, die ich sehr gerne unterrichtete, stand ich als Lehrperson doch in regem Austausch mit verschiedensten Unternehmen. Deshalb beabsichtigte ich, im Jahr 2008 zwei Monate meines Bildungsurlaubs bei der SFS Group Schweiz zu absolvieren, um einen Einblick in die andere Seite der Berufsorientierung zu erhalten. Der Zufall wollte es, dass SFS zeitgleich einen neuen Leiter Berufsbildung suchte. So konnte ich im August anstelle des Bildungsurlaubs bei SFS meine neue Anstellung als Leiter Berufsbildung antreten.