Kritische Situationen erleben die Mitarbeitenden in der Regel, wenn sie mit den Kundinnen und Kunden direkt konfrontiert sind. Techniken zur Deeskalation und zum Abbruch kritischer Situationen lassen sich zwar erlernen und anwenden – es geht aber auch darum, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass man mit diesen Erfahrungen nicht allein ist, dass die Arbeitgeberin jederzeit Rückendeckung und Unterstützung gibt und dass ein Austausch mit Kolleginnen und Kollegen möglich ist.
«Dass die Mitarbeitenden wissen, dass sie sich nicht alles gefallen lassen müssen, und dass uns die Themen Gesundheit und Sicherheit wichtig sind, prägt unsere Unternehmenskultur stark», sagt Romana Zimmermann, Direktorin der AK Zug, im Gespräch mit Penso. «Wir haben ein breites Spektrum von Kundinnen und Kunden, die in schwierigen Situationen sind. Das können gesundheitliche, finanzielle oder andere persönliche Situationen sein, die die Menschen belasten.» Deshalb gebe es ein gewisses Frustrations- und mitunter auch Aggressionspotenzial. Diese speziellen Herausforderungen im Kundenkontakt der AK Zug seien den Mitarbeitenden auch bewusst, so Zimmermann. Daraus könne allerdings auch erheblicher Stress entstehen.
Es sei deshalb wichtig, im Unternehmen eine offene Kommunikation zu pflegen und über solche Erfahrungen zu sprechen. Sehr schnell gelangten kritische Vorfälle zu den Führungskräften und würden gemeinsam im Team reflektiert werden, erklärt Markus Bürcher. «Bei der Entwicklung einer Sicherheitskultur war die Kontinuität in der Führung ein wichtiger Faktor», ergänzt Romana Zimmermann. Markus Bürcher und andere Personen hätten diese Entwicklung zu einer Kultur der Sicherheit der Mitarbeitenden als erste Priorität über den gesamten Zeitraum begleitet. Dies habe sich positiv auf die Kulturentwicklung ausgewirkt.
Sicherheitstrainings mit Schauspielern
Dass in den regelmässig stattfindenden Sicherheitsschulungen (siehe Seite 21) konkrete Fälle aus dem eigenen Alltag aufgegriffen und mit einem Schauspieler simuliert würden, führe zu einer eindrücklichen, intensiven Erfahrung: «Auch mir ist es eingefahren, die Situationen mit einem Schauspieler zu trainieren. Selbst wenn man weiss, dass es sich um einen Schauspieler handelt.»